
Weltweit unterwegs: Industriegüter in sicheren, nachhaltigen Verpackungen
Circular Economy ist daher über alle Packstoffe hinweg das Thema Nummer eins. Beispiel Kunststoffpaletten: Hier zeigt beispielsweise Palettenhersteller Craemer mit seinem Rezyklatrohstoff Zero Virgin, wie Kreislaufwirtschaft im industriellen Maßstab funktionieren kann. Der interpack-Aussteller gewinnt Polyethylen aus Altprodukten zurück und verarbeitet es wieder zu Schwerlastpaletten, etwa der neuen E3-5 Zero Virgin. Die Qualität entspricht der von Neuware; die nachhaltige Palette ist robust, stabil und komplett recycelbar.
Geschlossener Kreislauf für Umreifungsbänder
Die EU-Verpackungsverordnung stellt hohe Anforderungen an die Wiederverwendbarkeit - auch für Stretchfolien und Umreifungsbänder waren Quoten vorgesehen. Eine Gruppe aus 13 Unternehmen der Umreifungsbandbranche, darunter die Mosca und Teufelberger, sieht darin Risiken für die Transportsicherheit und hat sich für eine Ausnahmeregelung stark gemacht. Mit Erfolg: Im Oktober 2025 hat die EU-Kommission entschieden, Palettenumwicklungen und Umreifungsbänder von den Wiederverwendungsquoten der PPWR auszunehmen.
Bereits zuvor hatte Mosca das Kreislaufprojekt "Loop that!" gestartet: Unternehmen, bei denen Umreifungsbandreste anfallen, können diese sortenrein sammeln, häckseln oder pressen, bevor Partner Interzero das Material abholt, vergütet und dem Recycling zuführt. Mit dem neuen Ansatz werden außerdem Wettbewerber eingeladen, gemeinsam einen standardisierten, industrieweiten Kreislauf zu schaffen.
Und auch der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) hat zum Weltrecyclingtag 2025 ein eigenes Kreislaufsystem vorgestellt: HPECycle. Nutzer von Paletten und Holzpackmittel können diese nach Gebrauch bei regionalen Annahmestellen abgeben. Die Paletten werden dort fachgerecht geprüft, gegebenenfalls gereinigt und repariert, um sie erneut in den Wirtschaftskreislauf einzuführen.
Klassische Industrieverpackung wird klimafreundlicher
Fassspezialist Greif hat seine nachhaltige EcoBalance-Linie kürzlich über Kunststoffe hinaus um Stahlfässer aus XCarb-Stahl von ArcelorMittal erweitert. XCarb wird in Europa aus recyceltem Stahl hergestellt und reduziert den CO2-Fußabdrucks um rund 60 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Stahlfässern.
Aussteller Schütz kombiniert sogar die Stabilität von Stahl mit der chemischen Resistenz von Kunststoff zu seinem neuen Combifass. Die Industrieverpackung mit doppeltem Leckageschutz ist besonders für aggressive und korrosive Füllgüter geeignet. Grundlage ist ein lackiertes Standard-Stahlfass, das mit einem Innenbehälter aus HDPE-Kunststoff ausgestattet wird.
Ob Stahl, Kunststoff oder Holz - die interpack 2026 zeigt einem breiten Fachpublikum, welche Entwicklungen und Innovationen die Industrieverpackungsbranche aktuell antreiben.
Eindeutig kennzeichnen und verfolgen
Der Transport von Gütern per Schiff, Bahn, LKW oder Flugzeug stellt nicht nur besondere Anforderungen an die Verpackung, sondern auch an die Kennzeichnung. Logistiketiketten stellen dabei sicher, dass Paletten, Fässer und IBC stets eindeutig verfolgt und verwaltet werden können. Hierzu hat Herma gemeinsam Etikettendruckspezialist Cab eine nachhaltige Etikettenlösung ohne Trägermaterial entwickelt. Die Unternehmen kombinieren dazu Druckspendetechnologie mit zunächst nichtklebrigen, silikonfreien Logistiketiketten ohne Unterlagenmaterial.
"Die EU-Verpackungsverordnung und der Digitale Produktpass treiben momentan unsere Kunden um, denn bei ihrer Umsetzung kommen auch die Kennzeichnungstechnologien auf den Prüfstand", sagt Frank Debusmann, Sales Director national bei REA Elektronik. Direktbeschriftung sei die Lösung, wenn ab Sommer 2026 Verpackungen so weit wie möglich wiederverwertbar sein sollen. Auf der Interpack 2026 zeigt das Unternehmen dazu unter anderem den neuen UV-Laser aus der Produktlinie REA Laser für die Kennzeichnung von Kunststoffen, Folien und neuen Monomaterialverpackungen. Der neue REA Laser CL100 ist mit 100 Watt noch leistungsstärker und kann mit größeren Geschwindigkeiten markieren als die Standard CO2-Laser der Serie REA Laser CL. Speziell für die Anforderungen des Digitalen Produktpasses wurde der Tintenstrahldrucker REA Jet HR NX entwickelt: Mit seiner 1-Zoll-Kartusche kann er Codes in ausreichender Höhe drucken.
Großladungsträger aus Rezyklat
Cabka hat speziell für die Lagerung und den Versand von Karosserie- und Fahrwerksteilen den CabFold Hybrid von Grund auf neu entwickelt. Der faltbare Großladungsträger besteht zu 94 Prozent aus Rezyklat und bietet dank seines neuen Designs mit 755 Litern das größte Innenvolumen seiner Klasse. Das Leergut kann außerdem für den Rücktransport auf weniger als ein Drittel des früheren Volumens reduziert werden.
Mit der Intrabox zeigt Werit auf der interpack 2026 eine neue Behälterserie, die aus 60 Prozent PP Neuware und 40 Prozent PP Regenerat hergestellt wird. Ein optionales Trennwandsystem ermöglicht eine variable Nutzung, während Grifföffnungen das ergonomisches Handling gewährleisten. Die Boxen sind bis 50 kg unter Last stapelbar und zu 100 Prozent recycelbar.
Viskose Füllprodukte im IBC sicher aufrühren
Für Lagerung und Transport von Flüssigkeiten oder Schüttgütern kommen in der Regel so genannte Intermediate Bulk Container (IBC) zum Einsatz. Viele Füllprodukte, darunter insbesondere viskose Stoffe wie Farben und Lacke, Dicht- und Klebstoffe, müssen auch im IBC aufgerührt werden, bevor sie verarbeitet werden können. Hier bietet Schütz mit dem integrierten Rührwerk Impeller eine Komplettlösung aus HDPE und stellte kürzlich eine neue Ausführung mit Flügelprofil als Alternative zur Variante mit Becherrührwerk vor.
KI im Logistikalltag
Beim Transport von Industriegütern spielt die Überwachung der Fracht eine zentrale Rolle. Künstliche Intelligenz hilft heute dabei, Echtzeitdaten von Sensoren zu analysieren, Unregelmäßigkeiten und Schäden früh zu erkennen und Prozesse automatisch zu steuern. Oder aber Packstücke für den Transport exakt zu vermessen. Aussteller Krones steht etwa bei der Verpackung seiner produzierten Maschinen vor einer besonderen Herausforderung: Die Packstücke sind oft unregelmäßig geformt, müssen aber so vermessen werden, dass sie auf exakt passende Frachtpaletten verladen und anschließend mit Schrumpffolie umwickelt werden können. Wenn die tatsächlichen Abmessungen von den angegebenen abweichen, kann es passieren, dass der bereitgestellte LKW zu klein oder die geplante Frachtkapazität auf einem Containerschiff nicht ausreichend ist. Krones nutzt daher jetzt ein gemeinsam mit der Telekom MMS entwickeltes KI-basiertes System zur präzisen 3D-Vermessung der Packstücke. Die Lösung basiert auf modernster LiDAR-Technologie (Light Detection and Ranging) und nutzt drei Time-of-Flight-Kameras, um die unterschiedlich dimensionierten Packstücke vollständig zu erfassen. Die KI-gestützte Auswertung erkennt selbst komplexe und unregelmäßige Konturen zuverlässig und vermisst sie präzise. Das System erreicht dabei eine Genauigkeit mit einer Durchschnittsabweichung von weniger als einem Zentimeter.
Wie Industriegüter heute sicher und nachhaltig für den Transport verpackt werden können, zeigen die Aussteller auf der interpack vom 7. bis 13. Mai 2026 in Düsseldorf. Aktuelle Lösungen finden Besucher in den Hallen 5 und 6 sowie 11 bis 14.